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Anti-Doping im E-Sport

E-SportsDoping im E-Sports, die Welt des wettbewerbsorientierten Videospiels, ist längst über den Status eines Hobbys hinausgewachsen. Es hat sich zu einem milliardenschweren Geschäft entwickelt, das weltweit Fans begeistert und Profispielern ermöglicht, ihren Lebensunterhalt durch Gaming zu verdienen. Die Spieler müssen Spitzenleistungen erbringen und stehen unter enormen Leistungsdruck. Daher ist es wenig überraschend, dass einige E-Sportler versuchen, ihre Leistungen mit leistungssteigernden Substanzen zu optimieren. Die Substanzen zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit, Konzentration, Reflexe und Ausdauer der E-Sportler zu verbessern.

Doping im E-Sports

Doping ist auch ein Problem im E-Sports. Mehrere Spieler berichteten darüber, dass sie regelmäßig leistungssteigernde Substanzen wie z.B Adderall vor und während der Turniere zu sich nehmen, um sich Leistungsvorteile zu verschaffen. Adderall ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das normalerweise zur Behandlung von ADHS eingesetzt wird. Es steigert die Aufmerksamkeit und Konzentration und wirkt bei gesundenden Menschen ähnlich wie Speed oder Meth.

Rechtliche Lage und Regelungen zum Doping im E-Sport

In Deutschland ist Doping grundsätzlich verboten, aber es gibt keine klare Rechtsprechung, ob das Anti-Doping-Gesetz (ADG) Anwendung beim E-Sports findet. Denn E-Sports ist aktuell noch kein Sport im juristischen Sinne. Die Regelungen des World-Anti-Doping Codes (WADC) lassen die Besonderheiten des E-Sports außer Acht. Deshalb liegt es zurzeit in der Hand der Veranstalter von Turnieren Regularien zu schaffen, um dem Doping im E-Sports den Kampf anzusagen.

Zwar haben einige Veranstalter und Publisher in ihren Regelwerken Absätze, die das Spielen mit illegalen Substanzen verbieten, wie zum Beispiel Riot Games – Publisher und Veranstalter von Turnieren in League of Legends und Valorant – in ihrem Global Code of Conduct, in dem sie einerseits das Spielen unter Einfluss von Drogen verbieten und zusätzlich darauf hinweisen, dass das Spielen unter Einfluss von verschreibungspflichtigen Medikamenten nur zur Behandlung von Erkrankungen dienen und nicht zur Leistungssteigerung genutzt werden darf. Kontrollmechaniken findet man trotzdem in den wenigsten Fällen.

Ein Vorreiter ist die Electronic Sports League (ESL) – Veranstalter von E-Sports Turnieren insbesondere Counter Strike – die bereits 2015 Anti-Doping-Richtlinien eingeführt hat, infolge der Enthüllungen des ehemaligen Counter Strikes Profis Kory „Semphis“ Friesen, der zugab, dass sein damaliges Team unter Einfluss von Adderall Turniere gespielt hat. Die ESL wird seit 2015 von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) bei der Dopingprävention unterstützt. Dennoch gibt es kein einheitliches Dopingkontrollsystem, da die Richtlinien keine allgemeingültige Funktion im E-Sport haben.

Die Notwendigkeit einheitlicher Standards im E-Sport

Der E-Sports benötigt einheitliche Standards, um die Integrität des E-Sports zu wahren und das Leistungsprinzip nicht auszuhebeln. Der E-Sports hat im Gegensatz zu traditionellen Sportarten keine organisierte Verbandsstruktur, die solche Regelungen einheitlich und für alle E-Sportler verbindlich festlegen könnte. Die Esports Integrity Commision (ESIC) arbeitet daran, solche Standards zu etablieren. Das Ziel der ESIC ist der Schutz der Integrität des E-Sports durch Etablierung E-Sport spezifischer Regelungen. Sie hat einen eigenen Anti-Doping Code mit einer Verbotsliste von bestimmten Substanzen darunter auch Adderall. Ihre Bemühungen sind ein wichtiger Schritt, jedoch müssten sich alle Beteiligten den Regeln der ESIC unterwerfen, was noch lange nicht Fall ist.

Doping im E-Sport stellt eine ernstzunehmende Herausforderung dar, die die Glaubwürdigkeit und Fairness der Branche gefährdet. Um diese Probleme anzugehen und den E-Sport als professionellen Sport zu etablieren, sind einheitliche Standards unerlässlich. Die Professionalisierung des E-Sports hat enorme Fortschritte gemacht, was die Einführung entsprechender Regulierungen und Kontrollen nahelegt. Dies wäre nicht nur ein Schritt zur Sicherung der Spieler-Gesundheit und der Integrität des Sports, sondern auch zur Förderung eines fairen Wettbewerbs in einer Industrie mit Millionenpreisgeldern.

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