Rekrutengewinnung dank Esport.
Darauf setzt seit Jahren nicht nur die U. S. – Army, die durch ihr eigenes Esport Team mit 30 Mitgliedern neue Soldaten anwerben will, sondern auch Dänemark und unsere eigene Bundeswehr, die sich Jahr für Jahr auf der GamesCom präsentiert.
Warum? Wer ist die Zielgruppe? Die Ego-Shooter Gamer?
Eins ganz klar vorweg: Keines dieser Länder setzt virtuelle Spielen mit realem Krieg gleich. Games haben nichts mit echter Gewalt- und Terror(-bekämpfung) zu tun. Und nicht jeder, der Ego-Shooter spielt, würde auch mit einer echten Waffe in den Krieg ziehen.
Vielen Gamern stößt dieser Vergleich sogar sehr negativ auf, weil sie nicht in eine Schublade gesteckt werden wollen und seit Jahren für einen Imagewechsel kämpfen.
Der Kampf um den Nachwuchs
Was oder wen will die Bundeswehr denn dann, wenn nicht die Ego-Shooter Gamer? Aufmerksamkeit und neue junge, gesunde Rekruten! Seit dem es in Deutschland keine Wehrpflicht mehr gibt, hat die Bundeswehr als ganz normale Arbeitgeberin ihre Probleme mit der Nachwuchsgewinnung.
Mit Youtube-Videos, WhatsApp-Serien und eben auch Esport betreibt sie nun Öffentlichkeitsarbeit und einen Informationsaustausch mit der jungen Zielgruppe. Dabei setzt sie beim Esport auf die Fähigkeit des Esportlers, die auch einem Soldaten zu Gute kommen. Außerdem soll bei der jungen Zielgruppe ein modernes Bild der Armee nach außen hin präsentiert werden.
Gamer haben viele Fähigkeiten
Zwei entscheidende Eigenschaften eines guten Gamers liegen darin, dass er auch unter Druck ruhig agieren und eine schnelle Reaktionszeit vorweisen kann. Außerdem verfügt er über einen guten Orientierungssinn, Teamfähigkeit und schnelle Entscheidungsgabe. Alles Fähigkeiten, die z.B. auch Fluglotsen, Piloten und Radarbetreibern mitbringen müssen.
Aber auch alle anderen IT-Berufe können für den ein oder anderen IT-affinen Esportler interessant sein. Denn wer sich mit neben Gaming auch selbst mit Spieleentwicklung, Programmierung und sogar Hacking beschäftigt, ist jetzt so gefragt wie noch nie. Schließlich leistet die Bundeswehr auch eine großen Teil zur Cybersicherheit und braucht dafür Nachwuchs, der belastbar ist und von der Thematik begeistert ist.
Unter anderem diese Fähigkeiten zeichnen Esportler aus:
- analytische Fähigkeiten
- Disziplin
- Belastungsfähigkeit
- Technikverständnis
- Teamfähigkeit
- gute Hand- und Augenkoordination
- gute Reflexe
- guter Orientierungssinn
- schnelle Wahrnehmungsgabe
- Leidenschaft für die Sache
Gaming-Skills werten den Lebenslauf auf
Zuletzt im November 2018 und nun erneut im Februar 2020 startet die U. S. Army ihre Rekrutengewinnung durch die Bewerbung eines eigenen Esport-Teams. Auf 30 Plätze kamen rund 6.500 Bewerber, was mehr als eine Erfolg darstellt.
Auch wenn nicht für jeden Gamer der Traum von einer professionellen Esportler-Karriere wahr wird, sollten die jahrelang antrainierten Skills als Stärken im Lebenslauf nicht unerwähnt bleiben. Wer weiß, welche Karrieresprünge dadurch erst möglich werden? Von Gamer zum Rekruten, und dann?