Behördliche Stellungnahme
Für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Nikotinbeutel in mehreren Studien untersucht. In einer Stellungnahme von 2022 betont das BfR, dass Nikotinbeutel im Vergleich zum Rauchen das gesundheitliche Risiko verringern können, da bei der Nutzung keine schädlichen Verbrennungsprodukte entstehen. Nikotin bleibt jedoch eine stark suchterzeugende Substanz, die insbesondere für Nichtraucher, Schwangere und Jugendliche ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Das BfR empfiehlt daher Nikotinbeutel wie andere Tabakersatzprodukte zu regulieren, um einen hohen Verbraucherschutz zu gewährleisten, insbesondere durch Obergrenzen für den Nikotingehalt und verbesserte Kennzeichnungspflichten.
Reaktionen der Gesundheits- und Verbraucherschutzverbände
Diese Einschätzung wird vom Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. und dem Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e.V. gestützt. Sie betonen, dass diese Beutel trotz des fehlenden Tabaks weiterhin erhebliche Gesundheitsrisiken bergen. Nikotin sei eine stark suchterzeugende Substanz, die insbesondere auf Jugendliche und junge Erwachsene eine gefährliche Anziehungskraft ausübe. Es besteht die Sorge, dass Nikotinbeutel ähnlich wie andere Nikotinprodukte den Einstieg in die Nikotinabhängigkeit fördern könnten.
Beide Organisationen sprechen sich also klar gegen eine Liberalisierung oder Verharmlosung von tabakfreien Nikotinbeuteln aus und fordern strikte Maßnahmen zu ihrem Schutz.
Reaktionen der Wirtschaft
Anders sieht dies die Interessengemeinschaft E-Dampfen e.V. Sie sieht Nikotinbeutel als eine wesentlich weniger schädliche Alternative zum Rauchen und unterstützen deren Nutzung zur Reduzierung des Schadenspotenzials. Dem schließt sich der Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse an und befürwortet zudem aktiv die Regulierung von Nikotinbeuteln.
Er fordert klare gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Sicherheit und den Verbraucherschutz zu gewährleisten, und unterstützt die Aufnahme von Nikotinbeuteln ins Tabakerzeugnisgesetz, um die rechtliche Unsicherheit zu beseitigen. Der Verband sieht sie als wichtige Option für Menschen, die weiterhin Nikotin konsumieren wollen, aber die Gesundheitsrisiken minimieren möchten
Neue Regelungen erwartbar?
Egal, ob man Nikotin-Pouches als weniger schädliche Rauchalternative oder als Gesundheitsrisiko sieht. Eine spezifische Regelung wird sich von allen Akteuren gewünscht.
Die Bundesregierung steht bezüglich der Debatte um die rechtliche Einordnung der Nikotin-Pouches mit den Ländern im Austausch. Aktuell sind jedoch keine Spezialregelungen geplant. Aufgrund des effektiven Verbraucherschutzes bedarf es laut der 2021 amtierenden Bundesregierung Regelungen auf europäischer Ebene. Es ist noch unklar, ob so eine Regel folgen wird.