Anthony Modeste ist der Publikumsliebling des 1. FC Köln. Satte 25 Tore erzielte der Franzose in der Bundesligasaison 2016/17.
Damit hatte er maßgeblichen Anteil an der Qualifikation des Clubs für die Europa-League. Die erste Europacupteilnahme der Kölner seit 25 Jahren. Ikke Hüftgold und der VFL Eschhofen featuring Kreisligalegende widmeten dem Kult-Profi daraufhin einen eigenen Song.
Umso mehr schmerzte die Fans, dass der heute 32-Jährige in der darauffolgenden Spielzeit für viel Geld zum chinesischen Provinzverein Tianjin Quanjian wechselte. Genau dieser Wechsel beschäftigte nun die Kölner Zivilgerichte.
Schweizer Vermittlungsfirma verlangte zwei Millionen Euro Provision
Die Petralito Sport Service GmbH aus der Schweiz verklagte die 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA auf Zahlung einer Vermittlungsprovision in Höhe von zwei Millionen Euro. Als Argument führte sie an, dass ihre Tätigkeit für den Abschluss des Transfers entscheidend gewesen sei. Fabio Cannavaro, der frühere italienische Weltmeister und damalige Trainer von Tianjian, sei durch den Geschäftsführer der Klägerin von Modeste überzeugt worden.
Das Landgericht Köln vernahm den Weltfußballer des Jahres 2006 als Zeugen. Es sah den Vortrag der Klägerin nicht als erwiesen an und wies die Klage ab (LG Köln, Urteil v. 10.12.2019, Az. 21 O 205/18). Das Oberlandesgericht Köln teilte mit, dass die Berufung wohl keine Aussicht auf Erfolg haben werde (OLG Köln, Hinweisbeschluss v. 02.07.2020, Az. 24 U 7/20). Die Klägerin nahm ihre Berufung in der Folge mit Schriftsatz vom 27.07.2020 zurück. Die Entscheidung des Landgerichts ist damit rechtskräftig.
Kein wesentlicher Vermittlungsbeitrag der Klägerin
Beide Gerichte führten aus, dass die Klägerin für den Transfer keinen wesentlichen Beitrag geleistet habe. Dies sei nach dem zwischen den Parteien geschlossenen Vertrag aber Voraussetzung für den Provisionsanspruch. Die bloße Vermittlung von Kontakten zwischen dem Geschäftsführer des 1. FC Köln und dem Zeugen Cannavaro reiche nicht aus.
Dieser habe das Interesse an Modeste ohnehin nie verloren. Zudem äußerte der Senat Zweifel, dass der Trainer bei der Spielerwahl eine Schlüsselrolle eingenommen habe. Er habe den Clubchef zwar bei der Auswahl neuer Spieler beraten. Letztlich habe er aber dessen Entscheidungen folgen müssen.