Heute kann sich das von Oliver Reichert und Markus Bensberg geführte Unternehmen sogar leisten, einem Marketplace wie Amazon die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
„Wir stellen die Belieferung in Europa zum 1. Januar 2018 ein,“ haben die Chefs den 3500 Mitarbeitern und der interessierten Öffentlichkeit mitgeteilt und damit einen dicken Schlussstrich unter wenig erfreuliche Auseinandersetzungen gezogen.
Scharfe Kritik an AMAZON
Amazon hatte den Verkauf von Plagiaten und sonstige Markenrechtsverletzungen nicht wirkungsvoll unterbunden, obwohl das Internetwarenhaus von „Birkenstock“ immer wieder darauf hingewiesen worden war. Das Angebot von Produktfälschungen entspreche laut Birkenstock nicht den Anforderungen, die man eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit stelle.
Betroffen von diesem radikalen Schritt ist nun die direkte Belieferung von Amazon, Birkenstock-Schuhe werden in Zukunft weder von bei Amazon tätigen Händlern verfügbar sein, noch im offiziellen Produkt-Katalog des Internetriesen selbst. Zitat: „Der weltweit größte Onlinehändler ist nicht mit dem nach unseren Maßstäben erforderlichen Engagement an einer vertrauensvollen Beziehung und dem Schutz unserer Kunden vor Irreführung und Täuschung interessiert.“
AMAZON verdient immer mit
AMAZON zeigt sich schuld- und reuelos, verweist lapidar auf die Teilnahmebedingungen auf AMAZON Marketplace: Hier seien gefälschte Produkte nicht erlaubt und würden auch nicht geduldet. An der Reaktion von Birkenstock kann man ablesen, dass man es mit der Einhaltung dieser Teilnahmebedingungen so nicht so ernst nimmt.
Arno Lampmann, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz und Partner bei LHR, Kanzlei für Marken, Medien, Reputation: „Der Streit schwelt schon länger, schon vor einem Jahr wurde die Übersee-Belieferung der in den USA sehr beliebten Birkenstocks eingestellt. Daraus gelernt hat AMAZON offenbar nicht. Allerdings verdient AMAZON seine Provision bei jedem Verkauf – egal, ob es sich dabei um gefälschte oder originale Ware handelt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“