Der Trend geht zum Dichtmachen des eigenen Blogs. Oder wenigstens zur Ankündigung der endgültigen Schließung. Als Grund werden meist „die Abmahner“ genannt, die die Meinungs- und Pressefreiheit zum bloßen Witz degradiert haben.
Im Netz herrscht die Auffassung, Privatmeinungmacher dürften unentwegt Namen nennen, Schriftstücke veröffentlichen oder Missstände so anprangern, dass am nächsten Tag garantiert der Mob vor der Tür der schnell mal als solche gebrandmarkten Abzocker, Betrüger, bösen Chefs, Tierquäler, Anwälte, Raucher, Nichtraucher oder sonstigen beliebigen hassens- und anprangerungswerten Individuen steht. Jedes klassische Presseorgan handelt sich bei unvorsichtiger und rechtswidriger Berichterstattung eine Menge Ärger ein oder nimmt ihn erst nach umfassender Rechtsberatung in Kauf. Warum aber sollten kritische Blogger von Ärger verschont bleiben?
Nachdem das ehemals unbekannte Saftblog also kürzlich sein Ende – das nie kam – beschwor (Bericht im lawblog), weil es vom DOSB abgemahnt worden war, schließt nun auch der wohl meistabgemahnteste Blogger Marcel Bartels sein Parteibuch. Zumindest auf der .de-Domain, weil andere Domains angeblich „schwerer zu attackieren“ seien. Wie dem Saftblog wird auch Marcel Bartels sicher die uneingeschränkte Solidarität der Blogger entgegenschwappen. Sie sei ihm gegönnt.