Die Telekom fiel in der Vergangenheit nicht durch besonders riskante oder innovative Werbemaßnahmen auf.
Doch derzeit hat sie eine Werbung geschaltet, die direkt gegen einen Wettbewerber gerichtet ist.
In dem Blog mit dem schönen Titel „Wir sind Einzelfall“ tragen O2-Kunden Berichte über Störungen des Netzes, insbesondere ihrer Datenverbindungen, zusammen, bei denen es sich nach Auskunft von O2 um Einzelfälle, temporäre Störungen et cetera handeln soll.
Diese negative Berichterstattung nutzt die Telekom nun und hat in diesem Blog eine Werbung geschaltet, die sich unmittelbar an die unzufriedenen Kunden des Konkurrenten richtet: „O 2 can’t do.“ und „für enttäuschte Kunden und wir-sind-einzelfall.de-User: Wechseln Sie jetzt ins beste Netz“.
Auch anderswo im Internet wirbt die Telekom mit ironischen Sprüchen, um der Telefónica Kunden abzujagen (s. heise online).
Der ehemalige Staatskonzern geht damit neue Wege und verlässt den sicheren, konservativen Boden langweiliger Werbemaßnahmen. Ob die Telekom lange daran Freude hat, hängt davon ab, ob die Telefónica sich wettbewerbsrechtlich wehren möchte und wie viel Humor die Gerichte haben.
Angriffspunkte wären zum einen eine unlautere vergleichende Werbung nach § 6 UWG oder eine Herabsetzung der Tätigkeit des Mitbewerbers nach § 4 Nr. 7 UWG. Andererseits hat O2 bereits Probleme mit dem Netz eingeräumt und wird lieber die Probleme beheben als sich vor Gericht zu streiten.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. (ca)