Streiten sich Wettbewerber über unlautere Werbung, kommen dabei meist die harten Bandagen zum Einsatz, sei es außergerichtlich oder gerichtlich.
Werbung kann jedoch nicht nur Mitbewerber beeinträchtigen, sondern auch vom Adressaten der Werbung als kritiwürdig empfunden werden. Für solche Beschwerden hat der Deutsche Werberat ein offenes Ohr. Der Werberat stellt eine Selbstregulierung der Werbewirtschaft da und soll ein „geordnetes Werbeverhalten“ wahren:
„Verbraucher sollen sich auch dann gegen Inhalte und Formen von Werbung wehren können, wenn Anzeigen, Spots, Plakate oder Online-Werbemittel rechtlich nicht zu beanstanden sind, aber als kritikwürdig empfunden werden. Diese Funktion erfüllt der Deutsche Werberat mit dem Angebot des Konfliktmanagements zwischen Verbrauchern und Unternehmen bei Werbemaßnahmen und durch Erarbeitung freiwilliger Regeln für die Werbung vor allem in besonders sensiblen Schutzbereichen.“
Der Werberat ist dann so etwas wie der väterliche Freund, der die Unternehmen mahnt, eine bestimmte Werbung zu ändern oder einzustellen. Die größte Waffe im Arsenal des Werberats ist die „öffentliche Rüge“. Diskrimierungen stellen das zentrale Beschwerdemotiv dar. Welche Werbungen der Werberat prüft, kann man in in den beispielhaften Fällen oder den Pressemitteilungen nachlesen, z. B. diesen:
„Der Deutsche Werberat hat den Heilbronner Friseur Volker Gogel-Beck öffentlich wegen Frauen erniedrigender Werbung auf einem Großplakat gerügt. Die Firma macht für ihr Handwerk mit der Abbildung einer mit dem Rücken zum Betrachter stehenden halbnackten Frau in Reizwäsche aufmerksam: Vor ihren gespreizten Beinen sitzt ein Mann, der die Frau süffisant lächelnd fragt: „Neue Frisur, Schatz?“. …mehr„
Bevor die Bilanz 2011 fertig ist, wollen wir noch einmal die Bilanz des Werberats für das Jahr 2010 revue passieren lassen, die der Werberat im März diesen Jahres vorgelegt hat. Danach musste er über Proteste gegen 298 Werbekampagnen entscheiden. Aus der Bevölkerung kamen 907 Beschwerden von Konsumenten gegen kommerzielle Kommunikation. Der Weberat lobte seine Autorität:
„Bei 298 Kampagnen teilte der Werberat in 89 Fällen die Kritik der Beschwerdeführer. Daraufhin nahmen die betroffenen Unternehmen ihre beanstandete Werbung vom Markt (63) oder änderten sie (18). „Diese hohe Durchsetzungsquote von mehr als 90 Prozent unterstreicht die Autorität des Werberats in der Wirtschaft“, sagte Wiegmann.“
In acht Fällen musste der Werberat in den Massenmedien eine öffentliche Rüge verbreiten, weil die Firmen sich zunächst einer Korrektur ihrer Werbung widersetzten. Diese Liste der acht Unverbesserlichen lassen erahnen, dass die Arbeit der Prüfer selten langweilig wird.
Und hier sind sie, die Best of Deutscher Werberat 2010:
- die Diskothek Fahrenheit in Dresden (zwei Plakate mit Frauenunterleib und gespreizten Beinen);
- Firma Royal Mainz ( Plakat „Die Liköre Ficken und Orgasmus für nur 1,- Euro“);
- Firma Mester Kunstbaue in Brilon ( Anzeige für künstlichen Fuchsbau mit nackter, auf Betonröhre kriechender rothaariger Frau, Text dazu: „Jäger stehen drauf, Füchse sowieso“);
- pureplate GmbH in Bremen ( Werbung für Fahrrad-Schutzbleche mit Rückseite einer Frau in Unterwäsche, Text: „Was Hartes für hinten“);
- Kampfkunst-Schule Wing Tsun Concepts in Karben ( blutig geschlagenes Gesicht des Gegners );
- Klosterbrauerei Neuzelle GmbH in Brandenburg Internetwerbung für Bier wie „Ein flüssiger Seelsorger, der so manche Last des Alltags vergessen lässt“
- Getränkehändler KaMu Original GmbH in Hamburg ( Werbespruch „Sagt der Stefan zu der Uschi: Ich steh auf Deine kalte Muschi! Die Uschi haut ihm eine rein, mit keinem teilt sie Cola und Wein.“).
Ob das 2011 noch zu übertreffen ist? (ca)
Streiten sich Wettbewerber über unlautere Werbung, kommen dabei meist die harten Bandagen zum Einsatz, sei es außergerichtlich oder gerichtlich.
Werbung kann jedoch nicht nur Mitbewerber beeinträchtigen, sondern auch vom Adressaten der Werbung als kritiwürdig empfunden werden. Für solche Beschwerden hat der Deutsche Werberat ein offenes Ohr. Der Werberat stellt eine Selbstregulierung der Werbewirtschaft da und soll ein „geordnetes Werbeverhalten“ wahren:
„Verbraucher sollen sich auch dann gegen Inhalte und Formen von Werbung wehren können, wenn Anzeigen, Spots, Plakate oder Online-Werbemittel rechtlich nicht zu beanstanden sind, aber als kritikwürdig empfunden werden. Diese Funktion erfüllt der Deutsche Werberat mit dem Angebot des Konfliktmanagements zwischen Verbrauchern und Unternehmen bei Werbemaßnahmen und durch Erarbeitung freiwilliger Regeln für die Werbung vor allem in besonders sensiblen Schutzbereichen.“
Der Werberat ist dann so etwas wie der väterliche Freund, der die Unternehmen mahnt, eine bestimmte Werbung zu ändern oder einzustellen. Die größte Waffe im Arsenal des Werberats ist die „öffentliche Rüge“. Diskrimierungen stellen das zentrale Beschwerdemotiv dar. Welche Werbungen der Werberat prüft, kann man in in den beispielhaften Fällen oder den Pressemitteilungen nachlesen, z. B. diesen:
„Der Deutsche Werberat hat den Heilbronner Friseur Volker Gogel-Beck öffentlich wegen Frauen erniedrigender Werbung auf einem Großplakat gerügt. Die Firma macht für ihr Handwerk mit der Abbildung einer mit dem Rücken zum Betrachter stehenden halbnackten Frau in Reizwäsche aufmerksam: Vor ihren gespreizten Beinen sitzt ein Mann, der die Frau süffisant lächelnd fragt: „Neue Frisur, Schatz?“. …mehr„
Bevor die Bilanz 2011 fertig ist, wollen wir noch einmal die Bilanz des Werberats für das Jahr 2010 revue passieren lassen, die der Werberat im März diesen Jahres vorgelegt hat. Danach musste er über Proteste gegen 298 Werbekampagnen entscheiden. Aus der Bevölkerung kamen 907 Beschwerden von Konsumenten gegen kommerzielle Kommunikation. Der Weberat lobte seine Autorität:
„Bei 298 Kampagnen teilte der Werberat in 89 Fällen die Kritik der Beschwerdeführer. Daraufhin nahmen die betroffenen Unternehmen ihre beanstandete Werbung vom Markt (63) oder änderten sie (18). „Diese hohe Durchsetzungsquote von mehr als 90 Prozent unterstreicht die Autorität des Werberats in der Wirtschaft“, sagte Wiegmann.“
In acht Fällen musste der Werberat in den Massenmedien eine öffentliche Rüge verbreiten, weil die Firmen sich zunächst einer Korrektur ihrer Werbung widersetzten. Diese Liste der acht Unverbesserlichen lassen erahnen, dass die Arbeit der Prüfer selten langweilig wird.
Und hier sind sie, die Best of Deutscher Werberat 2010:
- die Diskothek Fahrenheit in Dresden (zwei Plakate mit Frauenunterleib und gespreizten Beinen);
- Firma Royal Mainz ( Plakat „Die Liköre Ficken und Orgasmus für nur 1,- Euro“);
- Firma Mester Kunstbaue in Brilon ( Anzeige für künstlichen Fuchsbau mit nackter, auf Betonröhre kriechender rothaariger Frau, Text dazu: „Jäger stehen drauf, Füchse sowieso“);
- pureplate GmbH in Bremen ( Werbung für Fahrrad-Schutzbleche mit Rückseite einer Frau in Unterwäsche, Text: „Was Hartes für hinten“);
- Kampfkunst-Schule Wing Tsun Concepts in Karben ( blutig geschlagenes Gesicht des Gegners );
- Klosterbrauerei Neuzelle GmbH in Brandenburg Internetwerbung für Bier wie „Ein flüssiger Seelsorger, der so manche Last des Alltags vergessen lässt“
- Getränkehändler KaMu Original GmbH in Hamburg ( Werbespruch „Sagt der Stefan zu der Uschi: Ich steh auf Deine kalte Muschi! Die Uschi haut ihm eine rein, mit keinem teilt sie Cola und Wein.“).
Ob das 2011 noch zu übertreffen ist? (ca)